Kritiker halten die Kernenergie für unwirtschaftlich, weil die hohen Kapitalkosten durch die niedrigen Brennstoffkosten nicht aufgewogen werden können. Oft wurden in der Vergangenheit Aufwände für die Zwischenlagerung und Endlagerung des Atommülls vom Steuerzahler bezahlt und nicht den verursachenden Stromkonzernen in Rechnung gestellt.

Zudem wird die ungenügende Versicherung von Kernkraftwerken kritisiert. So ist die Haftung in Deutschland bei 2,5 Mrd. Euro pro Kraftwerksblock gedeckelt, während der potentielle Schaden bei einer nuklearen Katastrophe bis ca. 6 Billionen Euro betragen kann.[11] Zum Vergleich: Im Oktober 2011 kam die japanische Kommission für Atomenergie zu dem Ergebnis, dass die Beseitigung der durch die Katastrophe von Fukushima entstandenen Schäden inklusive des Rückbaus der Reaktoren noch mindestens 50 Mrd. Euro kosten wird; einzelne Mitglieder dieser Kommission gehen sogar von einer deutlich höheren Summe aus.[12] In vielen weiteren Staaten existiert gar keine Versicherung für Kernkraftwerke. In dieser weitgehenden Befreiung von einer Haftpflichtversicherung sehen die beiden Volkswirtschaftler Peter Hennicke und Paul J. J. Welfens eine versteckte Subvention der Atomstromwirtschaft, die „absurde Investitionsanreize schafft, den Wettbewerb in der Strom- bzw. Energiewirtschaft grotestk verzerrt und völlig unnötige Risiken für Milliarden Menschen befördert“. So übertreffe die „Schattensubvention“ bei Atomstrom prozentual alle anderen Sektoren der Wirtschaft.[13]

Eine Untersuchung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie im Auftrag eines nordrhein-westfälischen Ministeriums prognostiziert, ein schneller Atomausstieg werde den Strompreis eines Durchschnittshaushaltes um maximal 25 Euro im Jahr verteuern. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien könne langfristig sogar niedrigere Strompreise ermöglichen.[14] Germanwatch kam im Mai 2011 zu einem ähnlichen Ergebnis.[15] Der volkswirtschaftliche Nutzen der erneuerbaren Energien sei deutlich höher als die Mehrkosten. Nach einer Studie des Ökostromanbieters Lichtblick bewirkte die im Herbst 2010 von der Bundesregierung gesetzlich festgelegte Laufzeitverlängerung für einen Durchschnittshaushalt eine Ersparnis von maximal zwölf Euro pro Jahr. Sollten Stromkonzerne die Brennelementesteuer einpreisen, müsste eine vierköpfige Familie 60 Euro mehr im Jahr für Strom bezahlen.[16]

Laut einem Spiegel-Online-Artikel vom März 2011 wäre ein Atomausstieg bis 2020 mit etwa 48 Milliarden Euro an Kosten verbunden. Zum Vergleich: 122 Milliarden Euro werden laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ohnehin an Investitionen anfallen, um den Kraftwerkspark zu erneuern und die Klimaschutzvorgaben zu erfüllen.[17] Die Energiekonzerne wollen den Staat auf Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe verklagen.[18]

Anfang 2012 lagen die Strompreise an der Börse auf dem Niveau des Vorjahres, bevor das Atommoratorium inkrafttrat, [19][20] im Mai 2012 waren sie im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 15,5 % (Terminmarkt, Peakload) und 32,2 % (Spotmarkt Peakload) gesunken.[21]





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